Unsere Kirchen| Sankt Martin & Schachinger Kirche
Sankt Martin
Am 9. September 1951 wurde der Grundstein der Pfarrkirche gelegt, am 25./.26. September 1954 wurde sie geweiht. Am 1.Oktober 1953 wurde die Pfarrei St. Martin kanonisch (kirchenrechtlich) errichtet, bis dahin gehörte das Gebiet der heutigen Pfarrei zur Stadtpfarrei Mariä Himmelfahrt. Das Patronat bezieht sich auf die frühere Martinskapelle im „Alten Rathaus“. 2013 wurde Kirche und Turm außen, 2015 innen renoviert, mit Gesamtkosten von 1,3 Millionen Euro.
Beim Betreten der Kirche fällt auf, dass der Hauptaltar nicht den Pfarrpatron darstellt, sondern die Gottesmutter Maria. Auch dies ist ein Bezug zur Mutterpfarrei Mariä Himmelfahrt. Der aus der Spätrenaissance (1624) stammende Aufbau, in dem die 1475 entstandenen, gotischen Figuren eingefügt wurden, stand bis 1690 in der dortigen Pfarrkirche. Da nicht mehr dem Zeitgeschmack entsprechend, ersetzte man ihn durch einen barocken Altar und stellte diesen Altar (in zurechtgestutzter Form) in der Schachinger Kirche unter, wo er auch die Säkularisation glücklich überstand und dann den Weg in die Martinskirche fand. Er ist so auf dem ersten Blick vielleicht nicht passend, fügt sich aber trotzdem in das moderne Gotteshaus gut ein, vor allem seit er seine ursprüngliche Größe wieder zurückbekommen hat. Die weitere Ausstattung des Altarraumes stammt aus dem Jahr 1972.
Die beiden Wandteppiche (ca. 1960), die links und rechts des Altarraumbogens zu sehen sind, stellen zum einen den Pfarrpatron Martin von Tours dar, zum anderen Christus als Weltenrichter. Sie entstanden nach Entwürfen der Augsburgerin Hilde Sandtner im dortigen Kloster St. Ursula.
Sehr beeindruckend sind die bunten Glasfenster aus den Jahren 1986/87, die der Gröbenzeller Künstler Wolf Hirtreiter gestaltete. Die sieben Fenster auf der linken Seite des Kirchenschiffes stellen die sieben Sakramente dar, beginnend (vorne) mit der Taufe und endend mit der Darstellung der Krankensalbung. Auf der rechten Seite sind die Heilsgeheimnisse von Schöpfung und Erlösung und die Hauptfeste des Kirchenjahres dargestellt. Die beiden Fenster im Presbyterium (Altarraum) zeigen links den heiligen Martin und rechts Szenen der Gottesmutter Maria. Besonders an einem sonnigen Morgen und an einem Sommerabend kann man an den an sonst weißen Wänden schöne Farbspielereien entdecken. Ein weiterer Blickfang in der Kirche ist das Sichtgebälk des Dachstuhles, in dessen Gleichförmigkeit und Tiefe sich die Augen ausruhen können.
Wenn man im Mittelgang steht und sich umdreht, bekommt man einen anderen Blickfang zu Gesicht, die Orgel! Dieses handwerklich- musikalische Meisterwerk aus der bekannten Orgelwerkstatt Rieger ist nicht nur optisch bunt. Ihren 44 Registern und 3000 Pfeifen lassen sich unter gekonnten Händen und Füßen, auch bunteste Melodien und eindrucksvolle Klänge entlocken.
Wieder vor der Pfarrkirche, kann man an der Frontfassade die 1970 entstandenen Mosaike von Leo Schmitt betrachten. In den beiden Bogennischen sind Szenen der Schöpfungsgeschichte (rechts z.B. Erschaffung Adams), im Tondo über dem Eingang das Christus als das Lamm, dem Vertreter der fünf Kontinente entgegenpilgern.
Aber das von weitem am ehesten zu sehende Merkmal der Pfarrkirche ist der fast frei stehende Kirchturm mit den vier Glocken (zwischen 10 und 43 Zentner). Seine 44 Meter würden, könnte man ihn umlegen, vom Eingangsportal der Kirche bis zur vorderen Wand des Altarraums reichen.
Schachinger Kirche
St. Johann Baptist Evangelist in Schaching
Der Stadtteil Schaching liegt im Westen der Stadt Deggendorf und wurde am 1. April 1935 eingemeindet. Die St.-Johannes-Kirche erhebt sich auf einer kleine Schwemmsandinsel, am Rande der 2003 fertiggestellten Wohnheimanlage für Studenten der Deggendorfer Fachhochschule.
Keramikfunde lassen darauf schließen, dass Schaching bereits im 8. Jahrhundert besiedelt war. Diese Siedlung stand im direkten Zusammenhang mit dem ca. 5 km entfernten Benediktinerkloster Metten. Archäologische Untersuchungen in den Jahren 1989 bis 1994 brachten Grundrisse zweier romanischer Vorgängerbauten zu Tage. Zudem wurden an der Süd- und Westseite ca. 300 Gräber aus der Barockzeit, häufig mit Grabbeigaben, entdeckt.
Der heutige Kirchenbau stammt, bis auf den romanischen Turm, aus dem 15. Jahrhundert. 1690 wurde der frühere Hochaltar der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt nach Schaching ausgelagert.1803, nach der Profanierung der Kirche, sollte St. Johannes abgerissen werden, um aus den Steinen ein Schulhaus zu erbauen. Als sich das Vorhaben als unrentabel herausstellte, wandelte man das einstige Gotteshaus stattdessen in einen Heustadel um. Dabei wurde der Chor mit dem dort verbliebenen Hochaltar durch eine eingestellte Bretterwand vom Langhaus getrennt. Im Jahre 1892 brachte Stadtpfarrer Leonhard den maroden Bau zurück in Kirchenbesitz. Doch erst 1954 wurde der Altar aus St. Johannes entfernt und in St. Martin aufgestellt. Nach der letzten umfassenden Renovierung wurde die Kirche 1998 gesegnet.