„Wohin könnte es nun gehen?“, fragte sich die Gruppenleiterrunde, als es galt das Ziel für die Jugendfahrt 2024 auszumachen. Das Ziel war schnell gefunden, denn man folgte einfach einer Line der letzten Jahre. Vom Erzbistum Köln 2022 ging es 2023 in das Erzbistum Wien. Nun wagte man einen großen Schritt südlicher zu reisen und besuchte den Erzbischof von Rom. Die Ewige Stadt ist mit ewig vielen Kirchen, ewig gutem Essen und ewiger Geschichte immer eine Reise wert. So ging es am Pfingstsonntag abends für eine 54 Mann und Frau starke Reisegruppe gen Süden. Die Reisegruppe kannte sich mittlerweile bereits. Wie die Jahre zuvor, reisten mit den Deggendorfer Minis von St. Martin, die Minis von Michaelsbuch/ Stephansposching/ Loh und die Ministranten von Metten/ Neuhausen mit Expositur Aschenau. Auch die Reiseleitung blieb fast gleich. So gilt es gleich am Anfang Verena Hofinger zu danken, die wie ebenfalls den Jahren zuvor die Hauptlast der Organisation trug. Unterstützt wurde sie von Nadine Brunner. Begleitet wurde die Gruppe wieder von den Pfarrern Abt Athanasius Berggold OSB (Metten) und P. Gregor Schuller OSB (Michaelsbuch).
Aufgrund hervorragender Verkehrsverhältnisse konnte die Reisegruppe bereits am Montag um 11 Uhr die Zimmer beziehen und sich etwas ausruhen, bis es dann am Nachmittag hieß, sich das erste Mal in das Großstadt-Getümmel zu stürzen. Bei einem kleinen Stadtspaziergang wurden bekannte Sehenswürdigkeiten, wie der Trevibrunnen, die Spanische Treppe und vieles andere erkundet. Auch die erste von vielen Eiskugeln wurde bereits genascht. Der Abend wurde dann nahe der Jugendherberge in einem kleinem, aber feinem Lokal, das unser abendlicher Stammsitz werden sollte, ausgeklungen.
Der Dienstag ging, nach einem erweiterten italienischen Frühstück, mit einer Führung durch das antike Rom los. Von zwei kompetenten Damen wurde die Gruppe vom Kolosseum über das Forum Romanum, vorbei an vielen Statuen bedeutender Feldherren (und jenen, die es gerne sein wollten) in die Geschichte ein- und durchgeführt. Um die Antike komplett zu machen, fühlte man dann den damaligen Sportveranstaltungen nach. In einer wortwörtlichen Runde durch das Kolosseum zu gehen und das antike „Feeling“ ganz nah zu erleben. Am Abend konnte jeder nach eigenem Gelüste an der Piazza del Popolo Essen gehen.
Am Mittwoch wurde es dann ernst und heilig. Die Gesichter waren noch müde, als es in aller „Herrgottsfrühe“ los ging. Aber das Aufstehen lohnte sich, stand doch die Generalaudienz mit Papst Franziskus auf dem Programm. Lautstark machte sich die Reisegruppe bermerkbar, als zunächst eine Mitarbeiterin der zuständigen Präfektur die Pilger aus Deggendorf aufrief und als später der Papst nur wenige Meter vorbeifuhr. Da es immer heißer wurde, rückte nach dem päpstlichen Segen ein Programmpunkt immer mehr in den Fokus der Reisegruppe – der Ausflug ans Meer. Wenngleich das Meer nur 19 Grad hatte, hielt das die mutigen Ministranten nicht ab, einen Abstecher ins kühle Nass zu machen. Später konnte sich allerdings auch jeder bei schönstem Sonnenschein wieder aufwärmen und sonnen. Am Abend galt es wieder dolce vita zu genießen und kräftig zu essen.
Weitaus später ging der Donnerstag los. Nach einem bequemen Spaziergang an der Engelsburg vorbei dann allerdings ein mittelgroßer Schock. Der Platz vor dem Petersdom war überfühlt mit Menschen. Der geplante Aufstieg zur Kuppel wurde kurzfristig jedem selbst überlassen und wer sich das nicht antun wollte, hatte einen freien Vormittag. Dieser wurde zum Flanieren, Shoppen oder aber auch andere Sehenswürdigkeiten Ansehen genutzt. Auf jeden Fall war jeder dann entspannt, als der Höhepunkt des Donnerstags eintraf. Eine private Führung mit Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst. Allerdings musste auch er der Gruppe einen kleinen Dämpfer verpassen. Da ein paar Tage zuvor ein tschechischer Priester mit Pistole in der Tasche festgenommen wurde, wurden die Sicherheitsvorkehrungen nochmal erheblich verstärkt. Dennoch konnte der Bischof uns vorbei am vatikanischen Supermarkt hin zu manchen Hinterhöfen führen, bevor wir dann im Campo Santo Teutonico, dem deutschen Friedhof auf vatikanischem Gelände, vorerst endeten. Nur durch einen kleinen Trick konnte die Schweizer Garde überzeugt werden uns noch weiter in den Vatikan hineinzulassen. Das führte dazu, dass wir ohne Anstehen auch in den Petersdom kamen. Erschlagen von der Pracht und vor allem in der Krypta – ganz nah an großen Päpsten und nicht zuletzt am Grab des Petrus – etwas demütig, lauschte die Gruppe den Ausführungen des Bischofs. Dieser führte uns dann nach dem Besuch im Vatikan noch zur Anima – der Kirche der deutschsprachigen Katholiken in Rom. Dort feierten er und das Kolleg noch eine Messe mit den Ministranten, bevor uns der Bus wieder zur Jugendherberge brachte.
Der Freitag stand schon etwas im Sinne der Abreise. So wurde bereits in der Früh der Bus wieder mit den Koffern aufgefüllt. Da die tatsächliche Abreise aber erst gegen späten Nachmittag geplant war, blieb noch Zeit die übrigen drei päpstlichen Basiliken anzuschauen. Los ging es mit der wohl wichtigsten Kirche der römischen Katholiken. Hingegen der Annahme, dies sei der Petersdom, der zweifelsohne eine wichtige Stellung einnimmt, steht doch zentral an der mittleren Säule des Laterans: „Omnium urbis et orbis Ecclesiarum Mater et Caput“, also: „Allen Kirchen Roms und der Erde Mutter und Haupt“. Zu finden sind in dieser prächtigen Kirche die Gebeine des Täufers Johannes. In unmittelbarer Nähe befindet sich die heilige Stiege und die Taufkapelle. Letztere wurde von den Ministranten noch ausgiebig erkundet. Ebenfalls als sehr sehenswert wurde Santa Maria Maggiore empfunden. Diese basilica maior hat sicher auch Bekanntheit erlangt, als Papst Franziskus erklärte in dieser Kirche bestattet zu werden. Nach einer Mittagspause und einer kleiner Einkaufsrunde für die Heimfahrt, ging es dann noch zu St. Paul vor den Mauern. Diese Basilika liegt zum einem außerhalb der antik-aurelianischen Stadtmauern und zum anderen wurde der Apostel Paulus, der römischer Bürger war, außerhalb der Stadt enthauptet. Neben der Kette, mit der er festgehalten wurde, kann eben auch dessen Grab betrachtet werden. Eine weitere Besonderheit ist sicherlich der Garten vor der Basilika. Dieser lädt zum Verweilen ein und macht das Gelände zweifelsohne zu einem der schönsten Kirchenareale.
Um pünktlich 16 Uhr setzte sich der Bus wieder in Bewegung, um in den kalten und nassen Norden zu fahren. Wie schon „runter“ brachte unser Busfahrerehepaar von Mückenhausen uns auch wieder ohne auch nur ein kleines Problem nach „oben“. Viel zu früh kam der Bus in Deggendorf St. Martin wieder an – trotzdem Samstag 6.30 Uhr nahmen die Eltern ihre Kinder wieder gern in Empfang. Völlig fertig, aber einige Erfahrungen und Freundschaften reicher, galt die Reise wieder als sehr gelungen.
An dieser Stelle sei nochmal allen gedankt, die mitgeholfen haben. Zunächst nochmal unserm Reiseleiterteam, dem Busfahrerehepaar, Bischof Franz-Peter, aber vor allem auch der Pfarrei St. Martin, die die Reise finanziell unterstützt hat – dazu gehören aber auch all jene, die uns durch das reiche Geben am Bowlefest ein nicht keines Finanzpolster ermöglicht haben.
Philipp Schüßler