Beeindruckendes Konzert des Gospelchors St. Martin

Bis zum letzten Platz gefüllt war die Pfarrkirche zum Konzert des Gospelchors St. Martin unter dem Motto „Feel the spirit“. Um es gleich vorweg zu nehmen: Die Zuhörer wurden nicht enttäuscht. Sie konnten ein Konzert erleben, das begeisterte, ein Höhepunkt im eben erst beginnenden Konzertjahr der Stadt. Wie kam dieses beeindruckende musikalische Erlebnis zustande? Wer musste dafür zusammenwirken?
Zunächst Herbert Hutterer am Piano. Er begleitete und stützte den Chor. Hutterer stellte sich nie in den Vordergrund und meisterte seine Aufgabe souverän. Interessant die drei Zwischentexte, gelesen von Ulrike Schlosser. Sie lieferten Wissenswertes zur Entstehung und Bedeutung der Gospel und die religiöse Einordnung der Lieder. Dann die Solistin Julia Renz-Köck. Zurecht bekam sie einen tosenden Schlussapplaus. Denn Renz-Köck, ihres Zeichens unter anderem ausgebildete Opernsängerin, kann auch Gospel. Sie hatte einige Soloparts, die sie ausdrucksstark meisterte. Vor allem aber war sie mit ihrer zupackenden, kraftvollen Art jederzeit präsent. Sie unterstützte den Sopran während des ganzen Konzertes und trug damit zum überzeugenden Gesamtklang bei.

Als nächstes zu nennen ist natürlich der Chor selbst. Es ist beeindruckend, welch hohes Niveau der Gospelchor St. Martin, ein reiner Laien-Chor, erreicht hat. Er überzeugte in jeder Stimmlage. Auch bei den leisen Stücken des Programms verlor der Chor niemals seine Dynamik. Farbig und abwechslungsreich präsentierte er „My Lord, what a morning“, „Go down, Moses“, „Swing low, sweet chariot“, um einige zu nennen. Conrad Jocher als Leiter und Dirigent des Gospelchors hat für die vielfach bekannten Lieder Fassungen in moderner Tonsprache gewählt, so dass es für die Zuhörer immer spannend blieb. Hinreißend beispielsweise das frische Arrangement von „Nobody knows the trouble I´ve seen“.

Conrad Jocher, Kirchenmusiker in St. Martin, muss man - ohne die Verdienste aller Beteiligten schmälern zu wollen - den Hauptanteil am Erfolg des Konzertes zusprechen. Er wählte die Stücke und die Arrangements aus und setzte dabei nicht auf Schaueffekte sondern auf ein thematisch überzeugendes Programm. Zusätzlich kümmerte er sich um die Tontechnik, was in St. Martin keine ganz leichte Aufgabe ist, und um die Beleuchtung der Kirche, die das Ambiente des Konzertes abrundete. Nicht zu reden von den kleinen Ideen wie den Einzug des Chores zu „Come by here“, bekannt als „Kumbaya, my Lord“ und den Auszug zu „Reign in me again“, komponiert von Brenton Brown. Letzteres lieferte als Zugabe einen schwungvollen Abschluss, so dass die 500 Zuhörer mit einem Ohrwurm nach Hause gingen. Nach diesem höchst erfolgreichen Konzert kann man nur wünschen, dass der Chor mit seinem Leiter Conrad Jocher den Weg zur Erkundung der Gospelmusik weiterführt.

Bericht und Foto: Sebastian Nüßl

Gospelchor St. Martin - Foto: Carina Haller