Der für Salzburg so gefürchtete Schnürlregen fiel an diesem Tag aus. So konnten 55 Senioren aus der Pfarrei St. Martin bei intensivstem Sonnenschein den Wallfahrtsort Maria Plain mit seiner Klosterkirche und der herrlichen Aussicht auf die Stadt Salzburg genießen. Der Mirabellgarten und die Getreidegasse waren die weiteren Ziele des Tagesausfluges.
Viele, die von Salzburg aus Richtung Norden fahren, werden von der imposanten Silhouette der doppeltürmigen Basilika minor auf dem Plainberg verabschiedet. Dass diese Kirche und vor allem seine seit gut 350 Jahren bestehende Wallfahrt eine Beziehung zur Bayerwaldstadt Regen hat, ist dagegen weniger bekannt. Das kleine Gemälde, „Maria Trost“ genannt, zeigt die Gottesmutter Maria mit dem Jesuskind, und ist über dem Hauptaltar der Kirche in einer so genannten Gloriole dargestellt. Pater Rupert Schindlauer, der Subprior des Benediktinerklosters schilderte seinen Gästen aus Deggendorf in eindrucksvoller Weise den Weg, den dieses Bild bis nach Maria Plain genommen hat. Ursprünglich zierte die Abbildung die gute Stube eines Bäckermeisters namens Regner im damaligen Markt Regen im Bayerischen Wald. Als in den Wirren des 30jährigen Krieges sich der kaiserliche General Wallenstein im Dezember 1633 ins böhmische Winterquartier zurückzog, war Regen schutzlos den schwedischen Truppen ausgeliefert. Nach den Gepflogenheiten dieser Zeit plünderten und brandschatzten diese den Ort. Das Haus der Familie Regner brannte nieder, das Marienbild blieb fast unversehrt. Dieses „Wunder“ veranlasste Argula von Grimming, die Frau des Regener Pflegers, der Bäckersfrau das Bild „abzuluchsen“, wie Pater Rupert erzählte. Über ihren Sohn Rudolf kam es ins Salzburgische und wurde auf dem Plainberg 1652 zur Verehrung erstmals aufgestellt und letztendlich Mittelpunkt der 1674 geweihten Wallfahrtskirche nördlich der Stadt. Eine weitere Besonderheit ist die reichhaltige Ausstattung der Kirche mit Altären und Figuren, die fast durchwegs Geschenke und Stiftungen der benachbarten und befreundeten Benediktinerklöster in Österreich und Bayern sind.
Neben dem Genuss eines ausgezeichneten Mittagessens bot der etwas unterhalb gelegene Gasthof eine Seltenheit sondergleichen. Seit 400 Jahren, also in der fünfzehnten(!) Generation versorgt die dort ansässige Familie die Wallfahrer, Ausflügler und Touristen mit schmackhaftem Essen und Getränken.
In der Nähe von Salzburg sein und die Stadt nicht zu besuchen, wäre eine Sünde, meinten die Deggendorfer. Trotzdem es der heilige Petrus als Sonnenlieferant besonders gut mit den Senioren meinte, der Gang durch den Mirabellgarten und ein Streifzug durch die nicht weit entfernte Getreidegasse mit einem Verlängerten oder einem Braunen gehörte unbedingt dazu. Und die Experten wussten natürlich auch, wo die Original Salzburger Mozartkugeln zu bekommen waren, nämlich am Ende der Getreidegasse, in der Konditorei Fürst.
Herbert Schüßler