Im Auftrag (S)einer Majestät - Wer rettet die Welt?

Am Sonntag feierte die Pfarrgemeinde St. Martin einen spektakulären Jugendgottesdienst. Das Familiengottesdienst-Team und viele eifrige Jugendliche haben diesen Gottesdienst, dem Kaplan Thomas Winderl vorstand, vorbereitet und durchgeführt. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst vom Jugendchor der Pfarrei. Auch viele Firmlinge feierten nach der gestrigen Anmeldung zur Firmung den Gottesdienst mit.

Unter der Melodie von "Pomp and Circumstances" zog der liturgische Dienst feierlich ein. Nach der Eröffnung erhöhte die kurze Filmeinspielung aus "Casino Royal" die Spannung. Dabei war der legendäre Satz "Mein Name ist Bond, James Bond." zu hören.

Kaplan Thomas Winderl erklärte, dass es manchmal nützlich sein kann, einen Vergleichspunkt zu haben, um eine Sache besser verstehen zu können. Die Betrachtung der Person James Bond soll helfen, klarer zu verstehen, was das Festgeheimnis des Christkönigsonntags ist.

Nach dem Evangelium des Tages erfolgte eine Dialogpredigt (siehe unten) zwischen "Jesus" (Kaplan) und "James Bond" (Andreas Eder), in der Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den beiden deutlich wurden.

Kaplan Winderl stellte heraus, dass James Bond nur im Auftrag einer weltlichen Königin unterwegs sei, wohingegen Jesus selber der König der Welt sei. Dies treffe das christliche Glaubensbekenntnis im Kern: Jesus ist der König der Welt, der König des Lebens, der König der Liebe, weil er Gottes Sohn ist. Wahrer Mensch und wahrer Gott.

Entscheidend sei aber auch die Rolle von uns: Bei James Bond sind wir nur passive Zuschauer, die sich berieseln lassen. Im Leben da sind wir seit der Salbung in der Taufe selber Königskinder. Gott, der himmlische König, und Jesus, sein Sohn, trauen es den Menschen zu, an ihrer Königsherrschaft, am Aufbau des Reiches Gottes mit zu arbeiten. Wir sollen keine Geheimagenten einer Majestät sein, sondern Offenbarungsmenschen der einzigen Majestät, des himmlischen Königs.

Die Kinder erhielten als Erinnerung an den Gottesdienst die Vorlage für eine Königskrone mit Dornen, um sich der eigenen Würde und des eigenen Auftrags bewusst zu bleiben.


Hier zum Nachlesen:
A: Mein Name ist Bond, James Bond.

T: Mein Name ist Jesus, Jesus von Nazareth.

A: Ich bin Geheimagent der Königin von England.

T: Ich bin von Gott gesandt und wirke in seinem Namen.

A: Ich kämpfe für England. Ich will mein Land und die ganze Welt vor dem Bösen beschützen. Ich bin bereit, dafür mein Leben einzusetzen.

T: Ich bin gekommen, um die Welt zu erlösen. Ich habe mein Leben für alle Menschen hingegeben. Ich habe sie vom Bösen befreit. Ich will, dass ihr Leben gelingt.

A: Damit ich meinen Auftrag gut ausführen kann, bin ich von Q gut ausgestattet. Das ist meine Waffe, eine Walter PPK. Ich habe die Lizenz zu töten.

T: Aber man rettet doch nicht, indem man tötet. Das kann ich nicht verstehen. Ich habe da eine andere Botschaft: die Liebe. Du sollst den Herrn, deinen Gott lieben und deinen Nächsten wie dich selbst. Ich treibe die Liebe sogar noch auf die Spitze, wenn ich sage: Liebe deine Feinde!

A: Liebe ist ein dusseliges Gefühl. Auf Gefühle kann ich keine Rücksicht nehmen. Meine Welt kennt nur eine Regel: Leben und Sterben lassen.

T: Nein, so funktioniert das nicht. Da wird doch die Gewalt immer mehr. Du kannst doch die Welt nicht vom Bösen befreien, indem du das Böse tust. Nein, ich sage dir: Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben hingibt für seine Freunde und wenn einer seine Feinde liebt.

A: Das ist doch sentimentales Geschwätz. Die Liebe eines echten Mannes gilt allein seinem Vaterland. Alles für England, für seine Königin. Sie ist meine Auftraggeberin. Ihr bin ich verpflichtet. Wenn ihr Königtum von verschiedenen Gefahren bedroht ist, dann kämpfe ich.

T: Ich bin von Gott gesandt. Sein Königtum ist nicht von dieser Welt. Sein Königtum heißt Reich Gottes. Dort herrscht die reine Liebe. Damit das Königreich Gottes schon hier, in dieser Welt Wirklichkeit wird, bin ich, der Sohn Gottes zur Erde gekommen. Alle sollen sehen, wie der Vater die Menschen liebt. An mir sehen das die Menschen. Ich mache meinen König öffentlich sichtbar.

A: Meine Identität muss geheim bleiben. Die anderen interessieren mich nicht. Im Einsatz ist sich jeder selbst der Nächste. Ich arbeite für mich allein. Nur auf mich kann ich mich verlassen.

T: Im Reich Gottes geht es um Gemeinschaft. Jeder hat dort seinen Platz und jeder kann was zum Reich Gottes beitragen. – Irgendwie hab ich den Eindruck, dass du nur an den Symptomen des Bösen arbeitest, nicht aber an der Wurzel. Ich packe das Übel an der Wurzel. Das Böse kann nur durch die Liebe besiegt werden.

A: Jaja, die Liebe such ich auch – aber auf meine Weise. (grins) Aber in der Welt hat die Liebe keine Macht. Nur Härte und das nicht nur auf der Welt. Ich sage dir: Die Welt ist nicht genug.

T: Das finde ich auch: Die Welt ist nicht genug. Meine Mission geht über die Welt hinaus. Sie führt in den Himmel.