Im Rahmen der Kirchenrenovierung der Pfarrkirche St. Martin wird der stählerne Glockenstuhl durch einen hölzernen ersetzt. Das war eine Information, die 30 interessierte Gäste am Dienstagabend von der zuständigen Architektin Ulrike Samberger erfuhren. Anlässlich der bevorstehenden Kirchenrenovierung hatte Pfarrer Wolfgang Riedl zu einer Informationsveranstaltung in den Pfarrsaal eingeladen und konnte dazu unter anderem Kirchenpfleger Gottfried Kaiser und Pfarrgemeinderatssprecherin Steffi Trautwein begrüßen.
Eingangs umriss Ulrike Samberger dieThematik dieses ersten Infoabends: es sollte um den Bauabschnitt 1 gehen, der die Voruntersuchungen und die Außenrenovierung umfasst. Bauabschnitt 2 - die Innenrenovierung - soll Thema eines weiteren Abends sein,der voraussichtlich im Juli stattfinden wird.
Die Voruntersuchungen ergaben ein durchwachsenes Bild vom Zustand der Kirche. So sind die Dachstühle von Turm und Kirchenschiff im Großen und Ganzen in Ordnung, auch die Dachdeckung weist nur geringe Schäden auf. Die Verputzung des Kirchturms wurde bei der letzten Renovierung vollkommen erneuert: der Zementputz wurde durch einen Kalkputz ersetzt, der die Jahrzehnte relativ unbeschadet überstand.
Doch dann wies die Architektin auf die Problemstellen hin, die sie anhand einer Bilderpräsentation anschaulich darstellte: Absprengungen beim Mosaik über dem Haupteingang, Risse im Mauerwerk des Kirchenschiffes, Schäden an Fenster und Türen. Ein neuer Anstrich ist ohnehin überall erforderlich. Besonders schlimm sieht es mit dem Kirchturm aus: Bröckelnder Innenputz infolge von Wassereintritten, eine unzureichende Begehbarkeit, zerstörte Fenster und Rostschäden im Glockenstuhl. In Absprache mit dem Glockensachverständigen des Bistums Regensburg entschied man sich für einen vollständigen Rückbau des Stahlglockenstuhls. Die Glocken verbleiben im Turm und werden in einen neuen Glockenstuhl aus Eichenbalken eingebaut. Von diesem Glockenstuhl verspricht man sich in Verbindung mit neuen Schallläden einen weicheren, harmonischeren Klang des Geläutes. Ein weiterer Vorzug sei die gute Haltbarkeit des massiven Eichenglockenstuhles.
In einem weiteren Teil ihres Vortrags ging Ulrike Samberger auf die zeitliche Planung der Außenrenovierung und auf die Kosten ein. Bereits am 7. Mai wird mit dem Gerüstaufbau am Kirchenschiff begonnen. Bis Ende Juli soll die Außenrenovierung am Kirchenschiff abgeschlossen werden. Nach dem anschließendem Abbau des Gerüstes am Kirchenschiff wird der Kirchturm eingerüstet. Lediglich an der Ostseite der Pfarrkirche wird das Gerüst länger stehen bleiben, um die Renovierung des Mosaiks zu ermöglichen.
Die Aufträge für die Außenrenovierung, die bis Ende Oktober abgeschlossen sein soll, sind alle vergeben. Kosten in Höhe von 545000 € sind für diesen ersten Bauabschnitt - Voruntersuchungen und Außenrenovierungen - veranschlagt. Für die gesamte Baumaßnahme einschließlich Bauabschnitt 2 (Innenrenovierung) rechnet die Architektin mit 1,149 Millionen € Kosten, von denen die Diözese rund 45 Prozent übernimmt. Die dann noch fälligen 632000 € bezuschusst die Stadt Deggendorf mit 10 Prozent.
Anschließend gingen Architektin Ulrike Samberger und Pfarrer Wolfgang Riedl noch kurz auf die Innenrenovierung ein, die 2014 folgen wird. Hierbei erfolgen keine konzeptionellen Erneuerungen sondern lediglich Wiederherstellungen und Neuanstriche. Trotzdem zeigte sich hier ein großes Interesse der Anwesenden, die sich in Diskussionsbeiträgen etwa zu Teppichen, Bestuhlung, Beschallung und Innenraumfarben ausdrückte.
Pfarrer Riedl erinnerte dazu noch einmal an den Infoabend im Juli und bat um Stellungnahmen zu den geplanten Innenrenovierungsmaßnahmen. Weiterhin wies er darauf hin, dass für die Innenrenovierung voraussichtlich ein umfangreicher Gerüstaufbau erforderlich sein wird. Die Sonntagsmessen sollen in dieser Zeit in die Grabkirche verlegt werden, die Werktagsmessen in die Schachinger Kirche.
Zum Schluss bedankte sich Wolfgang Riedl bei der Architektin Ulrike Samberger und äußerte die Hoffnung, dass die Renovierung die Liebe der Deggendorfer nicht nur zum Kirchenbau sondern zur kirchlichen Gemeinschaft der Pfarrei fördere.
(Artikel und Foto: Sebastian Nüßl)