Den Inn, eine ganz andere ungewohnte Art von Flusslauf, die schöne Stadt Schärding und die Wallfahrtskirche Mariahilf in Passau brachte den Senioren der Deggendorfer Stadtpfarrei St. Martin einen geruhsamen und trotzdem erlebnisreichen Tag. Sie genossen den Tagesausflug an die östliche Grenze Niederbayerns und fühlten sich sichtlich wohl dabei.
„Schee war’s und gut war’s“ hörte Kapitän Schaurecker von seinen Gästen, als sie in Schärding von Bord gingen. Nach einer mehr als zweistündigen Fahrt auf dem Inn war den 44 Damen und Herren des Seniorenclubs von St. Martin in Deggendorf das Herz übervoll. Bevor es auf die „MS Schärding“ ging war eine Führung durch die malerische Stadt am Inn angesagt. Als die Deggendorfer, viele mit dem Gedanken „das kenn’ ich ja schon“, sich am so genannten Tummelplatz sammelten, wurden sie dann doch überrascht. Die Gästeführerin verstand es, den Niederbayern die Besonderheiten und versteckten Schönheiten ihrer Stadt mit fundiertem Wissen, einem gehörigem Schuss Witz und Humor und ausgeprägtem Charme nahe zu bringen. Anschließend ging es aufs Schiff. „Der Inn hat einen völlig anderen Charakter, als die von Ihnen gewohnte Donau“, leitete der Schiffsführer seine Erklärungen ein. Und er überzeugte seine Gäste. Die genossen nicht nur das relativ enge Flusstal und den Blick auf Schloss Neuburg, Schloss Vornbach, Burg Wernstein und das Innkraftwerk Passau-Ingling. Bei einer kulinarischen Innviertler Spezialität, dem „Bratl in der Rein“. Sur- und Schweinsbraten, Blut- und Leberwürste, Knödel und Kartoffeln und zum Schluss ein „Schnapserl“ stellten die Reisenden bei sonnigem Wetter fest: „So lässt sich der Tag wunderbar genießen.“
Lange mussten sie nicht im Bus sitzen, schon war das nächste Ziel erreicht: die Wallfahrtskirche Mariahilf ob Passau und deren Innstadt gelegen. Seit 1622 besteht die Wallfahrt zum Mariengnadenbild, das der Passauer Künstler Pius 1620 als Kopie des Gnadenbildes Mariahilf von Lucas Cranach dem Älteren anfertigte. Besondere Berühmtheit erlangte die Kirche, als 1683 Wien durch die Türken belagert wurde und der österreichische Kaiser Leopold I. nach Passau flüchtete. Vor dem Gnadenbild betete das Kaiserpaar täglich um Rettung aus der Türkengefahr. Die christliche Allianz gewann die Schlacht am Kahlenberg unter dem Kampfmotto „Maria hilf!“. So wurde das Passauer Mariahilf-Gnadenbild zum Staatsgnadenbild der Habsburgermonarchie. Jahrhunderte wurde die Kirche von den Kapuzinern betreut. Heute sind dort Mönche der Pauliner (Ordo Sancti Pauli Primi Eremitae, Ordenskürzel OSPPE) beziehungsweise der Orden des heiligen Paulus des Ersten Eremiten ansässig. Der Rektor der Wallfahrtskirche, P. Benjamin Bakowski OSPPE, zeigte den Besuchern nicht nur die Schönheiten von Kirche und Sakristei. Er hatte auch die Lacher auf seiner Seite, als er die Besucher mit einem simplen, aber verblüffenden Einstieg zu einem angeblichen Geheimgang überraschte.
Mit einer Tasse Kaffe und einem Stück Kuchen und einem herrlichen Blick auf die Stadt Passau und deren Stadtspitze an der Mündung von Inn und Donau ließen die Martin-Senioren den Tag ausklingen.
Herbert Schüßler