Letzten Donnerstag war der Pfarrsaal von St. Martin beim Seniorennachmittag sehr gut besucht: Kaplan Matthias Meckel stellte den Kötztinger Pfingstritt vor. In den Jahren 2019 bis 2022 war Meckel selbst Kaplan und Offiziator - so der Titel des zuständigen Priesters - in Bad Kötzting. In seinem Vortrag hob er hervor, dass es sich beim Pfingstritt um ein starkes Glaubenszeugnis der Bad Kötztinger handelt. „Durch das Tal zieht das Gebet“ ist daher das Motto der Pfingstreiter. Der Pfingstritt geht auf ein Gelöbnis aus dem Jahre 1412 zurück. Der Legende nach lag im Dorf Steinbühl, sieben Kilometer von Bad Kötzting entfernt, ein Mann im Sterben und bat um die Sterbesakramente. Der Pfarrer sah sich aber außerstande, ohne Schutz dorthin zu gelangen. Deshalb gaben ihm die Kötztinger Burschen, auf seine Bitte hin, das Geleit. Nach glücklicher Rückkehr wurde gelobt, den Ritt jedes Jahr zu wiederholen. So ist es geblieben. Auch in den Coronajahren, wie Meckel hervorhob. Auch 2020 und 2021 wurde das Gelöbnis erneuert mit dem Referenten als Träger der Eucharistie zu Pferde. Nur zwei weitere Reiter waren eingeweiht.
Als neue Entwicklung berichtete der Kaplan, dass 2004 der Kötztinger Pfingstritt per Dekret vom damaligen Erzbischof Gerhard Ludwig zum eucharistischen Ritt erhoben wurde. In der Monstranz, die der Offiziator beim Reiten trägt, wird die konsekrierte Hostie nach Steinbühl mitgeführt. Die Prozession wird an vier Stationen unterbrochen, wo das Evangelium verkündet, gebetet und der Segen über die Flure und Felder gespendet wird.
An den informativen Vortrag schloss sich eine lebhafte Fragerunde an, die beispielsweise zu Tage brachte, dass Matthias Meckel schon seit vielen Jahren ein versierter Reiter ist und daher auf den Pfingstritt bestens vorbereitet. Kaffee und Kuchen rundeten den gelungenen Seniorennachmittag in St. Martin ab. Den nächsten wird am 6. Juli der Kirchenmusiker Conrad Jocher gestalten.