St. Martin Senioren schnuppern hohe Landespolitik

Das Interesse war riesig und der Bus, der sehr früh am Tag nach München rollte, war voll. Staatssekretär Bernd Sibler hatte die Senioren der Pfarrei St. Martin Deggendorf eingeladen, dass sie die Arbeit der Regierung und des bayerischen Landtags in den „heiligen Hallen“ des Maximilianeums einmal näher beschnuppern können.

Auch wenn es schon um 6.45 Uhr losging, verschlafen hat keiner. Und alle waren hellwach, als der Landtagsabgeordnete und derzeitige Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst seine Gäste auf dem Weg in die Landeshauptstadt begrüßte.
Dort angekommen beeindruckte erst einmal der am östlichen Isarhochufer thronende, imposante Bau des Maximilianeums, der nicht, wie oft angenommen wird, dem Staat gehört, sondern der Stiftung Maximilianeum. Die wurde 1852 vom bayerischen König Max II. gegründet, um begabte Studenten mit freier Unterkunft und Verpflegung zu unterstützen. Der Landtag ist dort nur Mieter.
Nach einem Rundgang durch die mit teilweise voluminösen Gemälden und Wandteppichen ausgestatteten Räume begann der Staatsekretär im Fraktionssaal die Deggendorfer mit einem Film in die Arbeitsweisen von Regierung und Parlament einzuführen. Die Arbeit der Abgeordneten, die Aufgaben und Handlungen der Staatsregierung, die Tätigkeiten und die Meinungsbildung in den Fraktionen und Ausschüssen erklärte der Politiker teilweise bis ins Detail im Plenarsaal. Besonders spannend zu erfahren waren die oftmals verschlungenen Wege, die eingeschlagen werden müssen, um Meinungen innerhalb und außerhalb des Parlaments zu erkunden und dann nach dem Austausch von stichhaltigen Argumenten daraus Mehrheiten zu bilden, die letztendlich in Gesetze und Verordnungen münden. Dabei setzte er Stadtpfarrer Wolfgang Riedl auf der Regierungsbank, der sich im Übrigen dort wohl fühlte, auf den Platz seines für Kultus (= Religion und Kirchen) zuständigen Ministers Ludwig Spaenle. Die Martinssenioren erfuhren aber auch, dass Politiker, insbesondere Minister und Staatssekretäre, nicht nur im Büro, sondern, wenn sie schon zu ihren Terminen vor Ort durch die bayerischen Lande fahren müssen, während der Zeit im Dienstwagen stapelweise Post erledigen und Akten bearbeiten. Nach über einer Stunde beendete der Staatssekretär die spannenden Einblicke in den Parlamentarismus mit der obligatorischen Aufstellung zum Gruppenfoto. Abgerundet wurde der Tag der politischen Weiterbildung mit einem Mittagessen in der Gaststätte des Maximilianeums. Am Nachmittag konnten die Deggendorfer, je nach Gusto, bei durchwachsenem Wetter, ihre Eindrücke in der Münchner Innenstadt im Liebfrauendom, der Residenz, dem Marienplatz und dem Rathaus oder beim Shopping ergänzen.


Herbert Schüßler