Es war nicht unbedingt einladendes Reisewetter, es regnete kräftig, als sich die Senioren von St. Martin auf den Weg nach Zwiesel machten. In der Kaffeerösterei Kirmse, unweit des Stadtplatzes gelegen, saßen sie aber erst einmal im Trockenen. Und sie waren überrascht von der Fülle an Informationen und Neuigkeiten über den Kaffee.
Jens Kirmse, Kaffeeröster aus Leidenschaft, hat sein Handwerk in Hamburg gelernt und kam damit 2006 nach Zwiesel. Dort hat er mittlerweile eine eigene Rösterei, einen Kaffeeladen, einen Kaffeeversand und ein kleines Museum aufgebaut. Der Kaffee zwischen 50 und 100 n.Chr. in Äthiopien entdeckt, kam im 16. Jahrhundert nach Europa und wurde bis ins 19. Jahrhundert weltweit als Luxusgut gehandelt.
Der Kaffee wächst nur im Bereich des Äquators und hat mit Brasilien seinen größten Lieferanten. Die als Monokulturen zwischen 300 und 600 Metern angebauten Kaffeebäume werden maschinell abgeerntet und die Früchte in der industriellen Kaffeeherstellung verwendet. Ab einer Höhe von 1000 Metern sind die Bäume nur noch 2,50 Meter hoch. Die Bohnen aus dieser ausgelesenen Handernte aus den weltweit rund um den Globus liegenden Anbaugebieten verwendet die Zwieseler Kaffeerösterei.
Die Kaffeebohne ist der Kern der Kaffeekirsche. Das Fruchtfleisch wird gesondert verwendet, entweder als Marmelade oder getrocknet als Tee. Die meist farblich grünen Kaffeebohnen werden gesiebt und kommen in möglichst gleicher Größe und vor allem optimaler Reife in die Rösttrommel, damit eine gleichmäßige Qualität erreicht wird. Bei 175 Grad löst sich das so genannte Pergamenthäutchen, dann das Silberhäutchen und nach 20 bis 30 Minuten ist die Bohne röstfertig. Durch sofortige Abkühlung behält sie ihr Aroma. Der richtige Kaffeeduft entsteht allerdings erst, wenn die abgekühlte Bohne aufgebrochen wird.
Erstaunt waren die Deggendorfer, als sie erfuhren, dass bei gleicher Menge Kaffeebohnen ein Espresso weniger Koffein freisetzt als normal aufgebrühter Kaffee. Und dass das Koffein des schwarz getrunkenen Kaffees nur sechs Stunden wirksam ist, dagegen der mit Milch vermischte Kaffee etwa die doppelte Zeit „aufregt“.
Selbstverständlich wurde auch eine kleine Kostprobe der Sorte „Zwieseler Goldböhnchen“ nicht verschmäht und das Angebot, sich mit hochwertigem Qualitätskaffee einzudecken, weidlich genutzt.
Am Nachmittag stand der Große Arber im Mittelpunkt. Er war nicht sehr freundlich zu den Ausflüglern. Zeigte er sich doch von seiner nassen Seite. Trotzdem ließen sich die Martins-Senioren nicht abhalten mit der Gondel auf den Berg zu fahren. Ganz Unentwegte marschierten bis zum Gipfelkreuz und trotzten Regen und Wind. Die Anderen zogen die gemütliche Einkehr in der „Eisensteiner Hüttn“ bei Kaffee und Kuchen vor. Und sie konnten es erwarten. Der Arber zeigte sich plötzlich gnädig und öffnete bei leichtem Sonnenschein den erwarteten Blick ins Eisensteiner Tal und auf die umliegenden Höhenzüge. Die Auffahrt hatte sich doch noch gelohnt.
Der nächste Ausflug des Seniorenclubs St. Martin führt am Donnerstag, 27. Juli 2017 nach Riedenburg zur Falknerei auf der Rosenburg und zur Befreiungshalle in Kehlheim.