Wer ein bisschen in der Bibel stöbert, wird immer wieder vom Regen lesen. Dieser gilt meist als Gnade Gottes – eben als Segen von oben. Allerdings können die Ministranten aus eigener Erfahrung berichten, dass zu viel des Guten auch zu viel ist.
Dieses Jahr verschlug es die Minis nach Mitterfels auf einen sehr idyllisch gelegenen, kleinen aber ausreichenden großen Zeltplatz. Während die Vorhut noch in der Woche vorher Angst hatte, aufgrund der anhaltenden Hitze kein Lagerfeuer abhalten zu dürfen, wurde bei Zeltlager-Beginn eine ganz andere Angst – nämlich das Zeltlager wegen Überschwemmung abzusagen. Doch soviel sei vorab gesagt: Es war wieder einmal ein super Zeltlager. Dankenswerterweise entsteht im Zeltlager meist auf die ersten Stunden untern den 50 Teilnehmern eine enorme Gemeinschaft. Das mit einer gesunden Spontanität verbunden, sorgte für ausgelassene Stimmung. Doch der Reihe nach. Am Montag wurden die Kinder von der Vorhut gegen 10 Uhr in Mitterfels in Empfang genommen. Nachdem die Zelte aufgeschlagen wurden, Lagerregeln verlesen, Dienste eingeteilt wurden und die erste Mahlzeit verspeist wurde, ging es mit der ersten Aktion los. Bei noch schönstem Wetter, veranstaltete die Prävorhut Kennenlernspiele, der Zeltplatz wurde erkundet oder eine kurze Abkühlung im Bach genossen. Abschluss war dann noch eine große Wasserschlacht – in Anbetracht des Wetters der nächsten Tage, hätte eine Trockenphase vielleicht auch gutgetan. Am Abend stand dann noch die feierliche Entzündung des Lagerfeuers an und die ersten Lieder wurden angestimmt. Mitternacht wurde es dann nochmal wild. Gleich zwei Überfälle standen auf dem Programm. Voller Stolz und die Ministrantenkasse schonend, kann die erfolgreiche Verteidigung der Fahne erklärt werden.
Etwas müde und doch voller Tatendrang stand die Vorhut am Dienstagmorgen ersteinmal vor dem Problem, den Plan dem Wetter anzupassen. Bei noch einigermaßen gutem Wetter wurde am Vormittag ein Spionspiel im Wald gespielt. Dabei galt es im Team die eigene Fahne vor den beiden gegnerischen Teams zu bewachen und sich nicht gefangen nehmen zu lassen. Gegen Mittag setzte dann doch wieder der Regen ein. Nachdem man sich beim Mittagessen wieder gestärkt und getrocknet hatte, war wieder Teamwork in der Olympiade angesagt. Diese konnte dank dem Unterstand und dem Beihaus stattfinden. Schubkarrenrennen, Gummibärchen erraten, Liedergrugeln wurde dabei gespielt – kräftige Unterstützung erhielten die Teilnehmer von Kaplan, Diakon und Urlaubsvertretung Pfarrer Amos, die auf Besuch vorbeikamen. Pünktlich zum traditionellen Lagerfeuer am Abend machte der Regen Pause und es wurden wieder Lieder geschmettert, derweil man sich bei kühler werdenden Temperaturen am Feuer wärmen konnte.
Was mittlerweile auch Tradition im Zeltlager ist, sind die sogenannten Workshops. Dabei bieten ein oder mehrere Gruppenleiter Dinge, wie Batiken, einen Sketch vorbereiten, einen Film drehen oder auch Gottesdienst Vorbereitung an. Darüber hinaus wurde gekocht oder ein eigenes Mühlespiel gebastelt. Nach dem erfolgreichen Vormittag musste die Vorhut das Programm erneut an das Wetter anpassen. Das Fantasygame, das nach der Tradition am Vormittag des letzten Zeltlagertages auf dem Programm steht, wurde auf diesen Nachmittag vorgezogen. Die Ministrantinnen und Ministranten durften sich dabei in die Welt von Harry Potter hineinversetzen. Harry Potter brauchte einen Zauberspruch, seinen Zauberstab und andere magische Dinge, um Lord Voldemort zu besiegen. Dies konnten die „Muggels“ durch die Hilfe anderer Figuren aus den bekannten Büchern und Filmen erreichen. Ein weiterer Programmpunkt des Minilagers mit Tradition – die Nachtwanderung und Mutprobe – hat wohl am meisten unter dem schlechten Wetter gelitten. Musste er doch schon am Vortag aufgrund der Nässe im Wald verschoben werden, entfiel am Mittwochabend auch noch der Ersatz. Die Gruselgeschichte war bereits erzählt, die Gruppen eingeteilt, die Vorhut befand sich verkleidet im Wald nahe beim Haus – da zog ein starkes Gewitter und die Mutprobe fiel sprichwörtlich in Wasser. Stattdessen wurde – wie schon oft in den Tagen zuvor – Musik aufgespielt und getanzt, um trotzt des Wetters der Langeweile keine Chance zu geben.
Am nächsten Morgen hatte der Regen ein Ende genommen und endlich ließ sich auch die lange ersehnte Sonne mal wieder zeigen. Bei perfektem Wetter konnte dann schließlich auch noch das Geocaching durchgeführt werden. Mit einer GPS-App ausgestattet, marschierten die Ministrantinnen und Ministranten durch Mitterfels und mussten mal leichte und mal schwere Fragen beantworten. Nach einem wieder wunderbaren Mittagessen neigte sich das Zeltlager dem Ende zu. Die Zelte wurden abgebaut, der Zeltplatz gereinigt und Bänke und Tische für den Elternabend aufgestellt. Dieser begann mit einem Gottesdienst mit Stadtpfarrer Franz Reitinger. Für Erheiterung sorgte dabei eine „Weihrauch-Choreografie“ zum Sanctus. Nachdem Gottesdienst wurde ein Sketch, der aus einem der Workshops hervorgegangen war, präsentiert. Wie bereits erwähnt, wurde an den regnerischen Tagen viel getanzt. Auch das wurde vor dem Essen den Eltern vorgeführt. Nach „Macarena“, „Cotton ey Joe“ und „Y.M.C.A.“ wurde schließlich auch für das leibliche Wohl aller Anwesenden gesorgt. Doch damit war es noch nicht genug an Programm. Nachdem der Pfarrer fertig gegessen hatte, erlaubten sich die Oberministranten einen kleinen Scherz. Es sollte die „Kaplanstaufe“, eine Art „Ritus“ zur Eingliederung in die Gemeinschaft der Ministranten, durchgeführt werden. Während Stadtpfarrer Franz Reitinger bei den ersten beiden Malen, wie bei einer Kindertaufe, mit einem Kännchen sanft Wasser über den Kopf gegossen wurde, wartete beim dritten Mal ein ganzer Topf mit kaltem Wasser hinter ihm.
Mit ein bisschen Abschiedsschmerz und voller Eindrücke aus den vergangenen Tagen, reisten die Ministrantinnen und Ministranten mit ihren Eltern ab. Zuletzt sei allen gedankt, die wie jedes Jahr dafür gesorgt haben, dass das Minilager zu einem großartigen Erlebnis – trotzt des schlechten Wetters – geworden ist. Danke an Gemeindereferentin Verena Grillmayer und Mesner Peter Pritzl, die mit den Gruppenleitern für das wunderbare Essen gesorgt haben. Danke an die (Prä-)Vorhutler, die das Zeltlager gewissenhaft geplant und durchgeführt haben. Danke and die Pfarrei St. Martin für die jährliche Ermöglichung des Zeltlagers durch die finanzielle Unterstützung. Zu guter Letzt Danke an alle Ministrantinnen und Ministranten für die Teilnahme am Zeltlager, die gute Stimmung und den Dienst das ganze Jahr über.
Danke also an alle jene, die zum Gelingen dieses Zeltlagers beigetragen haben!